Arne Wilhelm Kaurin Tiselius – Chemienobelpreisträger   
    *10.8.1902 Stockholm † 29.10.1971 Uppsala
   

 

 
Im Jahre 1948 wurde der schwedische Chemiker Arne W. K. Tiselius mit dem Nobelpreis für seine Forschungen über Elektrophorese1 und Adsorptionsanalyse geehrt; insbesondere für seine Entdeckungen über die komplexe Natur der Serum-Proteine2.

Tiselius studierte ab Chemie an der Universität Uppsala in Schweden und arbeitete dort ab 1925 bei Theodor Svedberg am physikalisch-chemischen Institut. Er promovierte 1930 und wurde an der Universität Uppsala außerordentlicher Professor für Chemie. Im Anschluss eines einjährigen Aufenthaltes an der Princeton-Univesität trat er 1938 eine Professur am Institut für physikalische Chemie der Universität Uppsala an, aus der 1950 das Institut für Biochemie hervorging; jenem stand er bis 1968 als Direktor vor.

Tiselius beschäftigte sich schon recht früh mit der Elektrophorese von Proteinen. In seiner Dissertation beschreibt er, dass die Makromoleküle dieser Eiweißstoffe kolloiddisperse³ Lösungen bilden. Eine Trennung und Reinigung dieser Substanzen gestaltet sich als ausgesprochen schwierig.

In einem solchen flüssigen kolloiddispersen System tragen die Partikel elektrische Ladungen. Dies hängt wesentlich von der Zusammensetzung des sie umgebenden Mediums ab.

 

Spezielle Formen der Elektrophorese sind die Zonen-Elektrophorese in Säulen und die Papier-Elektrophorese. Tiselius verbesserte diese Verfahren. Hierfür war auch eine Optimierung der erforderlichen Geräte notwendig. Diese Geräte wurden zu leistungsfähigen Trennungs-, Reinigungs- und Analysemethoden für Proteine, Enzyme, Viren, Antikörper, einige Hormone und andere biochemisch relevante Substanzen ausgebaut.

Tiselius untersuchte im Jahre 1937 das Serum (Blutplasma). Er fand heraus, dass es zu 90% aus Wasser und zu etwa 7% aus einem Gemisch vieler Proteine besteht. Jenes Gemisch konnte in die vier Hauptfraktionen Albumin, alpha-, beta- und gamma-Globulin zerlegt werden.

Seine Forschungen ergaben, dass jede dieser Fraktionen kein definiertes Protein ist, sondern eine Gruppe von Proteinen mit ähnlicher Wanderungsgeschwindigkeit.

Tiselius verbesserte zusätzliche physikalische Verfahren zur Lösung biochemischer Probleme, stets in Anwendung auf aktuelle Probleme der Forschung, darunter auch die Adsorptions-Chromatographie, Verteilungsverfahren und die Gelfiltration zur Untersuchung von Nukleinsäuren und Polysachariden.

Das durch ihn verfasste Werk „A New Methode for the Adsorption Analysis of Solutions“ erschien 1940. Bei der Adsorptions-Chromatographie werden die Bestandteile eines zu analysierenden Gemisches an der Oberfläche eines Adsorbens (in der Regel Feststoffstoffe, die durch eine geeignete Oberfläche die Anlagerung von fremden Stoffen durch molekulare Bindungskräfte ermöglichen), z.B. Aluminiumoxid- oder Aktivkohlepulver in einer Säule, unterschiedlich stark festgehalten und lassen sich dadurch trennen.

1)    Elektrophorese bezeichnet die Wanderung elektrisch geladener Teilchen durch   einen als Trägermaterial dienenden Stoff in einem elektrischen Feld.

2)    Unter Serum-Proteine versteht man die im Blutserum enthaltenen Eiweißstoffe

3)    in der Chemie ein Gemenge aus mindestens zwei Stoffen, die sich nicht oder kaum ineinander lösen oder chemisch miteinander verbinden mit Teilchengrößen von 500 - 1 nm