Mark und Pfennig, Euro und Cent - Historie und Gegenwart | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Wer den Cent nicht ehrt..... . In der Sprache ist der
Euro schon eingeführt worden. Das zeigt eine beachtliche Welle
von Neologismen um das Wort "Euro": Euro-Akzeptanz,
Euro-Bargeld, Euro-Botschafter, Euro-Coin, Euro-Gegner,
Euro-Land, Euro-Umtausch. Wie man sieht, wirken auch Anglizismen
dabei mit. Das wird mit der Einführung der internationalen
Währung des Euro sicherlich noch zunehmen.
Nach mehr als 50 Jahren werden Mark und Pfennig durch Euro und Cent ersetzt. Was geschieht dann mit dem Spruchgut um Mark, Groschen und Pfennig? Gehen die seit Generationen bekannten Sprichwörter und Redensarten vom 1. Januar 2002 an verloren? Und wann wird es neue Euro-Weisheiten und Euro-Metaphern geben? Solche neuen Phraseologismen werden etwas länger als innovative Wortschöpfungen brauchen, in die Umgangssprache einzugehen. Sprachteilnehmer werden sich aber nicht besonders schwer tun mit der Umformulierung des populären Sprichwortes "Wer die Mark nicht ehrt, ist den Pfennig nicht wert" zu "Wer den Cent nicht ehrt, ist des Euro nicht wert". Die Mark ist recht stiefmütterlich in der Volkssprache vertreten. Sprichwörter scheint es überhaupt nicht zu geben, und so wären lediglich solche nicht besonders bildreichen Redensarten zu nennen wie "mit jeder Mark rechnen", "jede Mark dreimal umdrehen, bevor man sie ausgibt". Der Pfennig jedoch wird nicht so leicht kleinzukriegen sein. Er ist nun einmal die allgemein bekannte kleinste Geldeinheit. Und dies auch in der angloamerikanischen Welt. So besteht die amerikanische Währung zwar aus Dollar und Cent, aber in der Volkssprache spricht man von Pennies.Ja, ja der gute alte Pfennig. Wie werden wir ihn vermissen! So kurios die Geschichte mit den Sprichwörtern anmuten mag, so kurios ist auch der Hintergrund, der den "Fuffziger" (50-Pfennig-Stück) schon immer begleitete. Wer hätte das gedacht? Die Dame, die auf der Rückseite des 50-Pfennig-Stücks ein Jugendstilbäumchen pflanzt - es gibt sie wirklich! Und Gerda Jo Werner lebt noch. Vor ein paar Monaten erst erzählte sie öffentlich, wie sie einst
auch
fünf Groschen. Gut beleumdet war der Fuffziger freilich nicht.
Unsichere, dubiose Kantonisten wurden von ehrlichen Häutern
"falsche Fuffziger" genannt. Wohl, weil man ihnen keine Mark
anvertraute. Auch wäre keiner auf die Idee gekommen, über die
halbe Mark ein Buch zu schreiben mit dem Titel "Vom
Besatzungskind zum Weltstar". Was hilft es nun? Nichts. In einem
Akt ausgleichender Gerechtigkeit kommen sie jetzt der Schmelze
anheim, die Münzen. Sie werden buchstäblich aus dem Verkehr
gezogen. In fernen Jahrhunderten wird die Mark dann in
historischen Münzgeschichten unter der Rubrik "Leitwährungen in
der europäischen Geschichte" stehen. Und es wird zu lesen sein,
dass Gerda Jo Werner die Dame war, die im übertragenen Sinn
jeder in die Tasche stecken konnte. 50 Pfennig und eine Dame -
nun wird sie aus dem Verkehr gezogen. Die Münze!Eigentlich gibt
es den Euro bereits seit dem 1. Januar 1999. Im Unterschied zu
heute halten wir die Währung seit dem 1. Januar 2002 in Form von
Banknoten und Münzen in unseren Händen. Gleichzeitig
verschwanden bis Ende Februar 2002 zwölf bekannte Währungen.Doch
wie kam es eigentlich zu dieser Wirtschafts- und Währungsunion
(WWU)?
Der Vertrag zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft beschreibt den Weg zur Wirtschafts- und Währungsunion in der Europäischen Union als dreistufigen Prozess. Die erste Stufe der WWU, die in erster Linie vom Abbau sämtlicher Beschränkungen des freien Kapitalverkehrs innerhalb der Europäischen Union gekennzeichnet war, begann im Juli 1990 und endete am 31. Dezember 1993. Die zweite Stufe der WWU begann am 1. Januar 1994. Sie sah unter anderem die Errichtung des Europäischen Währungsinstituts (des Vorläufers der Europäischen Zentralbank ), das Verbot der monetären Finanzierung der öffentlichen Hand und ihres bevorrechtigten Zugangs zu Finanzinstituten sowie die Vermeidung übermäßiger Defizite vor: Die dritte Stufe begann am 1. Januar 1999 mit der Übertragung der geldpolitischen Zuständigkeit auf das Eurosystem und der Einführung des Euro. Gleich mal ein paar kuriose Fakten: Von der Währungsumstellung sind rund 305 Mio. Einwohner betroffen. So viele Menschen mit "neuem" Geld zu versorgen, ist ein organisatorischer Kraftakt sondergleichen. Alle Münzen zusammen wiegen in etwa 239 000 Tonnen, also soviel wie 39.800 ausgewachsenen Elefanten oder 700 startklare Jumbojets. Wollte man das ganze Geld auf einmal transportieren, wären fast 500.000 Geldtransporter nötig. Mit allen Euronoten zusammen könnte man einen 50cm breiten Gehweg von ca. 385.000 Kilometer Länge komplett bepflastern. Die Länge dieses Gehweges entspricht in ungefähr der Distanz zwischen Erde und Mond
Der damalige EU-Kommissionspräsident Santer präsentierte der Öffentlichkeit sein Zeichen als Symbol für die neue Gemeinschaftswährung. Vom tatsächlichen Erfinder war in dem Beitrag mit keinem Wort die Rede. Statt dessen sagte Jean-Pierre Malivoir, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit rund um den Euro: "Wir können nicht sagen, wer der Designer ist. Es gibt keinen einzelnen, es war ein Team von vier Leuten"
Lederbogen hat sofort daran gedacht, die Euro-Rückseiten mit Laubbaummotiven zu schmücken, da sie fast überall wachsen. Für die drei kleinen Kupfermünzen dachte er sich Eiche, Stechpalme und Ahorn aus, das Zehn-, 20-, und 50-Cent-Stück aus silber zierten nach seiner Vorstellungen Birke, Eberesche und Buche, die Ulme und die Linde bannte Lederbogen auf die Rückseiten der Ein- und Zwei-Euro-Münzen. Dass die Jury das Eichenlaub auswählte, stimmte Lederbogen nicht traurig. Die Jury wollte jedoch Kupfer- , Silber- und Bimetallmünzen mit je einem Entwurf verschiedener Künstler versehen. Der Belgier Luc Luycx ist ein Bestsellerautor der besonderen Art. Sein Werk kommt in Europa mit einer Startauflage von 70 Milliarden Exemplaren auf den Markt. Auch ist die schnelle Abnahme garantiert. 300 Millionen Europäer werden sich über Jahre darum reißen, möglichst viele seiner wertvollen Werke in die Hände zu bekommen. Dabei liegt sein Autorenhonorar nur bei 24 000 Euro. Diesen Betrag erhielt Luc Luycx 1997 für seine Entwürfe der Euro-Münzen. Denn neben der den nationalen Seiten vorbehaltenen Seiten gibt es eine auf allen Euro-Münzen gleiche Seite. Und die hat "Lucky" Luycx entworfen. Wenn auch nur mit der Lupe zu entziffern, so finden sich doch auf allen Münzen - von 1 Cent bis zu 2 Euro - seine Initialen. Der 43 Jahre alte Flame macht erst vor zehn Jahren sein Hobby zum Beruf. 1985 fing er bei der Münze als Computerfachmann an, seit 1991 ist er der Münz-Gestalter. Ihm ging es zunächst um klar und große Zahlen. Am wichtigsten ist es ihm, dass schlecht sehenden Menschen den Wert gut erkennen können. Dann steckte er seinen Kopf in viele Bücher über Europa und kam auf das Thema Landkarte. Luycx Einfall ist politischer, als ihm zunächst bewusst gewesen sein dürfte: Die kleinsten Cent-Münzen (1, 2 und 5) zeigen Europas Platz auf der Erdkugel, "um zu veranschaulichen, wo wir uns befinden". Die 10-, 20- und 50-Cent-Münzen zeigen die voneinander abgegrenzten 15 EU-Mitgliedstaaten: "Sie müssen sich erst noch finden". Erst auf der höchsten Stufe der Wertigkeit, den Münzen für einen und zwei Euro, bildet die Gemeinschaft eine Einheit. Einheit soll auch die Brücke auf den Euroscheinen symbolisieren. Sie soll Mensch und Mensch, Länder, Völker und Kulturen verbinden. Vergangenheit und Gegenwart, Gegenwart und Zukunft, Antike und Neuzeit. Erinnerung und Pläne, Tradition und Fortschritt, nicht zuletzt Euro und Benutzer. Sie will Gegensätze versöhnen, zusammenwachsen lassen, was zusammengehören soll, will mithelfen, dass Europa ans Herz wächst. Das Brückensymbol steigert das Symbol des Handschlags, weitet ihn aus über seine natürliche Grenze hinaus. Das Tor, das Fenster auf der Vorderseite des Scheins gehen eine Symbiose ein mit der Brücke auf der Rückseite, und auch der Euro selbst ist eine Symbol, eine Brücke, ein Tor, ein Fenster.
Jede
Brücke spiegelt eine andere Epoche der Baugeschichte wider. Vom
5-Euro-Schein mit einem Bauwerk aus der Antike geht es über die
Romantik, die Gotik, die Renaissance, den Barock und das Rokoko
bis zur Eisen- und Glasarchitektur der Moderne. Der
bogenschlagende Repräsentant des zwanzigsten Jahrhunderts findet
sich damit auf der Note mit dem höchsten Nennwert, dem
500-Euro-Schein.
Und wenn wir gerade schon beim Präsidenten der Europäischen Nationalbank sind; können Sie sich noch an die Präsidenten der Deutschen Bundesbank erinnern? Nicht? Ich helfe Ihnen gerne auf die Sprünge:
Und
zu guter Letzt wird sich jeder die Frage stellen: Sind die neuen
Banknoten auch fälschungssicher? Die Sicherheit beginnt bereits bei dem verwendeten Spezialpapier. Die Baumwollfasen, aus denen es hergestellt wird, verleihen den Banknoten eine charakteristische Struktur. Das Papier enthält außerdem fluoreszierenden Fasern und ein Wasserzeichen, das sich mit Kopier- und Drucktechniken nicht ohne Weiteres reproduzieren lässt. Darüber hinaus erhöhen ein Sicherheitsfaden und spezielle Folien die Fälschungssicherheit. Die Euro-Banknoten werden außerdem mit maschinenlesbaren Merkmalen ausgestattet, damit Automaten deren Echtheit verlässlich feststellen können. In Anbetracht der Tatsache, dass das Geld frisch von den Prägeanstalten und den Druckereien kommt, wird wohl wie damals Kaiser Vespasian auch Wim Duisenberg zugeben müssen: non olet! |