Edward Adelbert Doisy – US-amerikanischer Biochemiker    
    
* 13.11.1893 Hume/Illinois † 23.10.1986 St. Louis/Missouri
   

 

 
Doisy gelang 1939 mit seinen Mitarbeitern als erstem, was nach Henrik Dams Entdeckungen des Vitamins K die Wissenschaftler in aller Welt intensiv versuchten: Er isolierte in reiner, kristalliner Form aus den Samen von Luzernen (einer Kleeart) das Vitamin K1, aus Fischmehl das Vitamin K2. Doisy erhielt 1943 den Medizinnobelpreis.

Neben der chemischen Beschreibung dieses Vitamins als Naphthochinon-Derivat gelang Doisy im Labor auch, ein dem natürlichen Vitamin K identisches künstlich herzustellen. Damit wurde die bald praktizierte medizinische Anwendung gegen hämorrhagische (blutende) Krankheiten wesentlich erleichtert. Größte Bedeutung erlangte das Vitamin K für die medizinische Behandlung von Neugeborenen. Und selbst bei Blutungskrankheiten, die nicht durch Vitamin-K-Mangel verursacht, deshalb auch nicht durch Vitamin-K-Gaben behebbar sind, kann es dennoch Leben retten.

Doisy studierte an der Universität von Illinois und an der Harvard Universität in Cambridge/Massachusetts, wo er 1930 zum Dr.med. promovierte. An der Harvard Medical School war er von 1915 bis zur Einberufung als Soldat im Ersten Weltkrieg Dozent für Biochemie. Bis 1919 diente er als Sanitäter in der US-Armee und arbeitet danach bis 1923 als Lektor, Privatdozent und außerordentlicher Professor an der School of Medicine der Washington University in St. Louis/Missouri. An der dortigen School of Medicine wurde er 1923 zum Professor für Biochemie, 1924 zum Direktor der Abteilung desselben Faches ernannt. Ihm zu Ehren wurde sie 1955 in Edward-A.-Doisy-Abteilung umbenannt.

Zu Doisys Forschungsarbeit gehörten auch Studien über Sexualhormone. Zusammen mit Edgar Allen (1892-1943) verfeinerte er die Technik der Vaginal-Zytologie (Untersuchung der Zellstruktur der Scheidenwand u.a. zur Krebsvorsorge). Parallel zu Adolf Butenandt in Deutschland isolierte er 1929/30 das Östron, ein natürliches Östrogen (weibliches Geschlechtshormon). Außerdem verbesserte er die Methoden zur Isolierung sowie Identifizierung des Insulins und lieferte bedeutende Erkenntnisse über Antibiotika, Blutpuffersytseme und Gallensäurestoffwechsel.