Carl Ferdinand Cori – US-amerikanischer Biochemiker     
    *05.12.1896 Prag † 20.10.1984 Cambridge/Massachusetts
   

 

 
Der Medizinnobelpreis des Jahres 1947 wurde drei Wissenschaftler verliehen, die sich intensiv mit der Erforschung des Stoffwechsels befassten.  Für seine Beschreibung der katalytischen Umwandlung des Zuckerspeichers Glykogen im Gewebe erhielt das amerikanische Ehepaar Cori die Auszeichnung.
 
“ Daß der Preis auch meine Frau mit einschließt, bringt mir eine besonders tiefe Genugtuung. Unsere Zusammenarbeit begann vor 30 Jahren, als wir noch Medizinstudenten an der Universität Prag waren, und sie ist seitdem ständig fortgesetzt worden. Unsere Forschungen haben sich größtenteils ergänzt, und einer ohne den andere wäre nie so weit gekommen, wie wir es nun zusammen geschafft haben.“                   Carl Cori, 10.12.1947

Bereits seit ihrem Studium forschten die beiden Coris zusammen. Ihre erste Arbeit betraf das menschliche Serumkomplement - eine immunologische Studie. In den Vereinigten Staaten von Amerika beschäftigten sie sich zunächst mit dem Zuckerstoffwechsel im Tierkörper sowie mit der Wirkung von Insulin und Adrenalin. Es waren die Coris, die den Glukose-Laktat-Zyklus beschrieben. Fernerhin zeigten sie Glykolysevorkommen in Tumoren.

Carl Ferdinand Cori war seinerzeit am Prager Gymnasium ein eher durchschnittlicher Schüler. Sein Vater, Direktor der Meeresbiologie-Station in Triest, sein Großvater Professor für theoretische Physik in Prag – beide konnten den Zögling schon früh für die Naturwissenschaften begeistern. Coris Studium der Medizin von 1914-1920 an einer Deutschen Universität in Prag unterbrach er, um während des Ersten Weltkriegs als Sanitätsoffizier der österreichischen Armee in Italien zu dienen. Anschließend an seine Promotion im Jahre 1920 arbeitet Cori ein Jahr lang an der Universität Graz.

Am State Institute for the Study of Malignant Diseases in Buffalo/New York trat er 1922 eine Stelle als Biochemiker an. Im Jahr 1931 erhielt er eine Professur für Pharmakologie, später Biochemie, an der medizinischen Fakultät der Washington Universität in St. Louis/Missouri. Ein paar Jahre nach dem Tod seiner Frau wechselte Cori nach Cambridge/Massachusetts.

Aus Muskelgewebe isolierte er 1936 Glukose-1-Phospat (Cori-Ester genannt), ein Zwischenprodukt des Glykogen-Glukose-Zyklus. Von diesem Ester ausgehend wurde somit der komplette Zyklus aufgedeckt: „Im Beisein von Phosphorsäure wird das Glykogen durch einen Katalysator, das Enzym Phosphorylase, aufgespalten. Dabei binden sich Phosphorsäure und Glukose (Traubenzucker) zum Cori-Ester (im Organismus Glukose-6-Phosphat). Dieser Vorgang ist umkehrbar. Der nicht benötigte Zucker geht durch Phosphorylase chemisch beschleunigt – ins Depot (Glykogen) zurück.“ Hierfür muss, wie das Ehepaar Cori gleichfalls festellte, eine bestimmte Menge Glykogen vorhanden sein.

Coris Gattin war nebenbei bemerkt die erste Frau, die den Nobelpreis für Medizin entgegennehmen konnte. Vom Preisgeld in Höhe von 24460 US-Dollar wünschte sich der elfjährige Sohn Tom eine Dampflok als seinen Anteil.