Percy Williams Bridgman– US-amerikanischer Physiker  
    *21.4.1882 Cambridge/Massachusetts † 20.8.1961 Randolph/New Hampshire
   

 

 
1946 wurde Percy Williams Bridgman mit dem Physiknobelpreis für seine Entwicklung von Apparaten zur Erzeugung sehr hohen Drucks und für die damit gemachten Entdeckungen geehrt.

Obwohl im selben Jahr auch Lise Meitner und Otto Fritsch für ihre theoretische Interpretation der ersten gemessenen Daten zur Kernspaltung und für die korrekte Voraussage der Energiefreisetzung als Kandidaten für den Nobelpreis vorgeschlagen wurden, erhielten Meitner und Fritsch den Preis nicht, da das Nobelkomitee einer fragwürdigen Einschätzung ihrer Arbeit durch den Gutachter Erik Hulthén folgte, obzwar diese Auszeichnung – auch angesichts der enormen, zwiespältigen Tragweite dieser grundlagenphysikalischen Arbeit – durchaus angemessen gewesen wäre.1882 geboren, als Sohn eines Journalisten, studierte Bridgman an der Harvard-Universität in Cambridge/Massachusetts, wo er 1908 promovierte. Noch im selben Jahr wurde er Fakultätsmitglied, später dann Assistenzprofessor. Im Jahre 1962 erhielt er einen Ruf als Hollins-Professor für Mathematik und Naturphilosophie, 1950 als Higgins-Universitätsprofessor.
1961 erkrankte Bridgman unheilbar an Krebs und nahm sich daraufhin das Leben.



Im Laufe seine Karriere hat er ca. 260 Arbeiten verfasst; außerdem schrieb er 13 Bücher, darunter „The Physics of High Pressure“ (1931) und „Refelctions of a Physicist (1950).1908 begann Bridgman mit seinen experimentellen Arbeiten über hohe Drücke. Zunächst beschränkte er sich auf Drücke bis etwa 7x108 Pascal (7000 bar), die er jedoch allmählich bis in Bereiche von mehr als 1010 Pascal steigerte und schließlich etwa 4x1010 Pascal erreichte. Die dafür notwendigen Apparaturen musst er selbst entwickeln um in diese bis dahin noch unerforschten Druckregionen vorstoßen zu können.

Mit einem neuartigen, aus zwei verbundenen Containern bestehenden Apparatur konnte er Flüssigkeiten bei hohen Drücken untersuchen. In einer der beiden Kammern wurde die Flüssigkeit mit einem Stempel unter hohen Druck gesetzt, die andere Kammer diente zum Experimentieren. Später nutzte Bridgman als Stempel neuartige Stähle und hitzebeständige Metallverbindungen (z.B. in Kobalt zementiertes Wolframkarbid). Der weitaus größte Teil seiner Arbeit betraf Messungen der Kompressibilität (Zusammendrückbarkeit) von Flüssigkeiten und Festkörpern. Untersuchungen der Phasenübergänge von Festkörpern unter hohem Druck (dabei entdeckte er spezielle Hochdruckformen von Eis) sowie Messungen der physikalischen Eigenschaften von Festkörpern (z.B. des elektrischen Widerstandes). Bei immer höheren Drücken entdeckte er z.B., dass sich die Struktur kristalliner Materialien bei einem bestimmten Übergangswert des Druckes neu arrangierte und – wie Röntgenstrukturanalysen zeigten – sie nichtkristallin (amorph) wurden. Die Experimente bei den höchsten Drücken von bis zu 5x1010 Pascal machte er mit Hilfe von Wolframkarbid-Stempeln von nur 3mm Durchmesser.Trotz wiederholter Versuche gelang es Bridgman nicht, Diamanten künstlich herzustellen. Seine Experimente waren jedoch direkte Vorläufer der erfolgreichen Diamantsynthese durch Wissenschaftler der Firma General Electric im Jahr 1955. Die umfangreichen Datensammlungen über das Verhalten von Materie bei hohen Drücken, die Bridgman im Laufe seiner Karriere angelegt hat, waren zu seiner Zeit bedeutend für die angewandte Forschung. Es wurden zahlreiche andere Mineralien durch Anwendung und Erweiterung der von ihm benutzen Techniken synthetisiert. Eine neue geologische Schule, die experimentelle Arbeiten bei hohen Drücken und Temperaturen zum Ziel hatte, entstand auf der Grundlage seiner Forschungen.